Die Route der Quellen bei der Alpe Cardada, auf tessiner Mundart „fontan Veronic“ genannt, besteht aus 8 Quellen, die oberhalb Minusio und Brione entspringen und in den Bach Rabissale fliessen. Über Jahrhunderte dienten sie hauptsächlich der Versorgung der Alpwirtschaft. Ab den 1970er Jahren stellten sie die Trinkwasserversorgung der umliegenden Maiensässe sicher.
Bei den Quellen treffen sich generell ganz verschiedene Welten: der unterirdischen Gewässer, der unmittelbare Bereich des Quellenaustrittes und die umliegenden bewässerten Lebensräume. Obwohl es sich um kleine Ökosysteme handelt, weisen viele Quellen dank ihrer besonderen Bedingungen eine reiche Biodiversität auf und sind aufgrund ihrer ökologischen Funktionen äusserst wertvoll: Sie sind dank ihrer konstanten Temperatur und Feuchtigkeit lebenswichtige und einzigartige Lebensräume. Damit schaffen sie besondere Bedingungen für eine hochspezialisierte Flora und Fauna.
Gleichzeitig haben die Quellen auch tief verwurzelte historische, kulturelle und symbolische Dimensionen: es handelt sich dabei um immaterielle Werte wie: Kraftort, Lebensquellen und Wiedergeburt. Auch die Themen Wasser als „Gemeingut“ und die Ressource Trinkwasser gewinnen zunehmend an Aktualität.
Fehlende Schutzmassnahmen und die bescheidenen Wassermengen haben dazu geführt, dass die „Veroniche“ Quellen aufgegeben und aus dem Wassernetz genommen wurden. Das ermöglichte die Nutzung von Synergien mit dem Projekt des darüber liegenden Speichersees und der Wiederherstellung eines wertvollen Ortes zum Schutz der Natur.
Die Massnahmen bestanden aus: Abriss und Entsorgung aller veralteter Teile, wie z.B des stillgelegten Trinkwassertanks und der ungenutzten Leitungen; vollständige Freilegung von 4 Quellen mit natürlichen Abflüssen (ca. 20 l/min); Installation eines Holzstegs mit der Möglichkeit, das hervorquellende Wasser zu überqueren, zu hören und zu berühren; Wasserpumpe für den darüber liegenden Speichersee, angetrieben durch Solarenergie.
Die Renaturierung der „Veroniche“ Quellen wurde vom Umweltbüro Dionea SA geplant. Bauherr ist Cardada Impianti Turistici SA, die das Pumpsystem und die Renaturierungsmassnahmen mit massgeblicher Unterstützung des Tessiner Dipartimento del Territorio und der Bürgerschaften von Brione, Mergoscia und Minusio finanziert hat. Die Erneuerung der Quelle Nr. 8 - die einzige, die noch in Betrieb ist um die, unterhalb liegenden Maiensässe Chiodo und Cordonico mit Trinkwasser zu versorgen - wurde durch die Gemeinde Minusio, aufgrund des Projektes vom Ingenieurbüros Sciarini realisiert.